Im Juli 2023 bewanderten wir den GR20 Fernwanderweg über Korsika. Im folgenden haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, die uns im Vorhinein geholfen hätten.
Buchung und Reservierung
Offiziell ist es ab 2023 Pflicht, die Refuges - auch Biwakplätze - im Vorhinein online zu reservieren. In den AGBs steht aber auch, dass es nicht schlimm ist, wenn man ein paar Tage früher oder später kommt. Die Website des PNRC zur Reservierung findest du hier.
Wir haben alle Plätze im vorhinein reserviert und den Zeitplan perfekt eingehalten. Lediglich zwei Übernachtungen konnten nicht über die Website reservieren:
- Übernachtung in Vizzavona: Campingplatz Alzarella, vor Ort bezahlt
- Refuge Mazalza: Vor Ort bezahlt, geht aber auch seperat online.
Viele der Wanderer die wir getroffen haben, hatten nicht reserviert und hatten kein Problem vor Ort einen Platz zu bekommen. Wir vermuten, dass die Regelung durch den Ansturm während der Coronazeit entstanden ist. Dennoch ist es natürlich am besten zu reservieren um auf der sicheren Seite zu sein und keine Probleme vor Ort zu haben. Außerdem muss man so deutlich weniger Bargeld mitnehmen.
Vor Ort haben wir einfach immer unsere Namen dem Hüttenwirt gesagt, welcher uns auf einer Papierliste gesucht und abgehakt hat.
Anreise (Bastia -> Calenzana)
Wir landeten in Bastia, da bereits alle Flüge nach Calvi ausgebucht waren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten um von Bastia nach Calenzana (Start des GR20) zu kommen.
Wir entschieden uns, es mit dem Zug zu versuchen. Vom Flughafen sind es ca. 5km Fußweg zum Bahnhof Lucciana. Mit dem Zug kann man anschließend nach Ponte Leccia fahren und dort umsteigen nach Calvi.
Leider landeten wir so knapp, dass wir den morgentlichen Zug nicht mehr erwischten. (Der Zug fährt 2x täglich).
Wir fuhren schließlich am späten Nachmittag mit dem nächsten Zug und stiegen in Ponte Leccia in einen Bus nach Calvi um. Dieser fuhr nach einem kurzen Halt in Calvi direkt weiter nach Calenzana. So sind wir zwar angekommen, besser ist es jedoch, mit dem Bus oder Taxi nach Bastia zu fahren und von dort aus mit dem Bus direkt durchgehend nach Calvi. So kommt man unter Umständen deutlich schneller ans Ziel.
Andere Wanderer nutzten teilweise Taxis oder trampten.
Temperatur
Wärend unserer Sommertour waren die Temperaturen und das Wetter sehr milde. Wir hatten Schlafsäcke mit einer Komforttemperatur von 5°C dabei, welche völlig ausreichend waren.
Die kälteste von uns gemessene Temperatur waren 11°C in der Nacht. Es gibt allerdings auch Berichte, die von deutlich kälteren Temperaturen sprechen und Schlafsäcke mit 0°C oder sogar -5°C Komforttemperatur empfehlen. Bei anderen Wetterbedingungen kann dies durchaus sinvoll sein.
Wichtig ist es, auch eine wärmende Kleidungsschicht für die frühen Morgenstunden zu haben. Mehrmals führte kalter Wind dazu, dass wir nicht im T-Shirt das Zelt abbauen konnten, sondern uns dafür etwas dicker anziehen mussten. Am kältesten war es beim Refuge Ciottulu di i Mori. Dort haben wir aufgrund des Windes auch abends eine Jacke getragen.
Spätestens nach 1-2 Stunden Wanderung wurde es aber immer Zeit fürs T-Shirt und die kurze Hose.
Mobilfunkempfang
Mobilfunkempfang war während der Wanderung nur sehr sporadisch vorhanden. Meistens ist auf den Gipfeln etwas Empfang vorhanden, während in den Tälern häufig garkein Netz für das Handy vorhanden war.
Auch an den Refuges konnte man oft nur mit Glück oder an der richtigen Stelle eine Textnachricht versenden.
Wir hatten einen Garmin InReach Mini dabei, um bei fehlendem Mobilfunkempfang abends ein Lebenszeichen via Satellit nach Hause zu schicken.
Verständigung mit Hüttenwirten
Die Verständigung mit den Einheimischen auf den Refuges war größtenteils nur auf Französisch möglich. Selbst mit Englisch kommt man oft nicht weiter. Es gab allerdings auch deutsche Wanderer ohne Englisch-oder Französischkentnisse, welche es irgendwie geschafft haben sich durchzuschlagen.
Körperliche Belastung
Besonders die langen Abstiege stellen eine hohe Belastung dar. Wir haben sehr viele andere Wanderer mit Kniebandagen oder Tape gesehen und auch ich habe zwischenzeitlich eine Kniebandage genutzt. Etwa nach dem dritten Tag fühlte sich das Knie nach den endlosen Abstiegen etwas unangenehm an.
Es kann nicht schaden eine einfache Kniebandage einzupacken. Vereinzelt gab es diese auch (sehr teuer) an den Refuges zu kaufen.
Der Einsatz von Trekkingstöcken zur Unterstützung erwies sich auf dem häufig felsigen Gelände als eher schwierig. Anfangs nutzte ich die Trekkingstöcke noch, packte diese aber für einen Großteil der Tour weg. Viele andere Wanderer waren aber durchgehend mit Trekkingstöcken unterwegs.
Außerdem hat mir Iboprofen sehr geholfen, nachdem ich am zweiten Tag umgeknickt bin.
Verpflegung
Die Verpflegung an den Refuges ist nicht günstig, aber immer gut möglich. Mehr Details zur (veganen) Verpflegung während der Tour gibt es hier:
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