In der Woche zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten hatten wir frei und mussten uns relativ spontan für eine Tour für diese Woche entscheiden.
Da wir beide Lust auf Radfahren hatten und wir nicht allzu weit fahren wollten, fiel die Wahl schnell auf die Niederlande als Ziel.

Wir wollten mit dem Zelt und ohne konkrete Routenplanung starten. Unser grobes Ziel war die Küste im Westen der Niederlande, die auch Zeeland genannt wird. Dort ist die Küste geprägt von einer Reihe von Halbinseln und Brücken.

Übersicht

Dauer: 9 Tage
Gesamtdistanz: 849km
Anstieg: So gut wie nicht vorhanden



Tag 1

Start: Brühl (Deutschland)
Ziel: Elsloo, Camping Catsop (Niederlande)
Distanz: 111km



Als Startpunkt entschieden wir uns für den Bahnhof Brühl. Dieser ist sehr gut mit mehreren Bahnlinien erreichbar, und man ist sehr schnell außerhalb der Stadt und auf dem Land.
Wir erreichten den Bahnhof morgens gegen 9 Uhr bei strahlendem Sonnenschein.
Nach wenigen Kilometern durch die Stadt und entlang von Landstraßen wurden die Wege zunehmend schöner und die Landschaft ländlicher.

Als Ziel für den Tag hatten wir uns einen kleinen Campingplatz ("Camping Catsop") hinter der niederländischen Grenze herausgesucht.
Im Naherholungsgebiet Steinweg, welches sich bei Merzernich in der Nähe von Düren befindet, legten wir unsere letzte große Essenspause vor den Niederlanden ein. Hier befinden sich viele Bänke, wovon einige auch im Schatten sind.

Tag 2

Start: Elsloo, Camping Catsop (Niederlande)
Ziel: Antwerpen, City Camping (Belgien)
Distanz: 127km

Ausblick aus dem Zelt bei Sonnenaufgang

Der zweite Tag startete mit perfektem Wetter. Nach nur wenigen Kilometern in Holland überquerten wir die Maas und fuhren fortan durch Belgien.
Zwischendurch hat meine (David) Hinterradbremse etwas Probleme gemacht. Die Kolben der Hydraulikbremse fuhren nicht von selbst wieder ein und ließen sich auch nicht zurück drücken. Wir mussten die hinteren Bremsbeläge entfernen. Aufgrund der nicht vorhandenen Steigung bin ich die gesamte Tour problemlos mit nur einer Bremse ausgekommen.
Der Weg führte uns durch Ortschaften und Naturschutzgebiete. Ein Highlight war schließlich die perfekte Fahrradautobahn am Albert-Kanal. Hier gab es einen perfekt ausgebauten Radweg, der fast durchgängig bis an unser Ziel Antwerpen führte. Etwas nervig waren lediglich immer wieder auftauchende Hafengebiete oder Baustellen, die eine Umleitung erforderlich machten. Hier konnte man sich aber auf die Beschilderung verlassen und so kamen wir immer wieder zum Fluss zurück.

In Antwerpen hatten wir uns für einen City-Campingplatz entschieden. Um diesen zu erreichen mussten wir noch durch die Stadt fahren. Bei dem herrlichen Wetter waren am Samstagabend ziemlich viele Menschen unterwegs. Das Fahrradfahren hat dennoch gut geklappt, aber es war durchaus anstrengend auf so vieles gleichzeitig zu achten.
Ein Highlight war der Sankt-Anna-Tunnel, welcher für Radfahrer und Fußgänger geöffnet ist und auf mehr als 500 Metern Länge die Schelde im Herzen von Antwerpen unterquert.

Am Campingplatz angekommen durften wir uns eins von drei zur Verfügung stehenden Zeltarealen aussuchen. Eines war bereits durch eine Jugendgruppe belegt. Wir entschieden uns für einen freien Platz, mussten dann aber feststellen, dass auf dem Baum über dem Zelt Tauben saßen, welche sich durchgehend auf unser Zelt erleichterten. Also zogen wir nochmal um und konnten zum Glück auf einen besseren Platz ausweichen.

Trotz der Lage in der Stadt hatten wir eine angenehme Nacht und haben sehr gut geschlafen.

Tag 3

Start: Antwerpen, City Camping (Belgien)
Ziel: Camping Scheldeoord (Niederlande)
Distanz: 78km

Am nächsten Morgen ging es nach einem Abstecher zu einem Spar-Markt zurück in die Innenstadt. Wir durchquerten erneut den Sankt-Anna-Tunnel. Es war deutlich angenehmer als am Vortrag, da sowohl auf dem Fahrradweg als auch auf der Straße deutlich weniger Verkehr war.

Nach wenigen Kilometern erreichten wir das Ende vom Stadtgebiet und es begann das Industriegebiet Antwerpen.
Dieses stellte sich als deutlich größer heraus, als wir es bei der Tourenplanung vermutet hatten. Laut Wikipedia ist das Industriegebiet in Antwerpen das zweitgrößte Petrochemie-Cluster der Welt. Die zwei größten Industriezweige dort sind die Erdölindustrie und der Fahrzeugbau.
Glücklicherweise war es am Sonntag sehr ruhig und leer und wir folgten einem perfekt ausgebauten Radweg durch die riesigen Industrieanlagen.
Leider bemerkten wir immer wieder chemische Gerüche und Abgase, weswegen die Gegend nicht zum Verweilen einlud und wir das Industriegebiet so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten.
Da das Gebiet gleichzeitig ein großer Seehafen ist, fanden wir mehrmals Klapp-Brücken vor. Diese waren allerdings am Sonntag offenbar nicht in Betrieb und wir mussten diese umfahren. Hier lohnt es sich ggf. von Anfang an eher auf den Wegen am Rande des Hafenbeckens zu bleiben.
Eine Möglichkeit für eine gemütliche Frühstückspause mit Blick auf den Hafen bot sich erst nach etwa 20km am Hafen Lillo.
Nach etwa 25 Kilometern erreichten wir schließlich das Ende des Industriegebietes.

Entlang eines Deiches ging es nun weiter in Richtung Westen. Das Hafenbecken wurde zunehmend breiter und schließlich zu einem großen Kanal. Der Radweg fühlte sich schon fast wie am offenen Meer an.
Während einer kurzen Pause am Deich suchten wir nach einem Campingplatz für den Abend. Nach kurzer Recherche entschieden wir uns für den Campingplatz Scheldeoord, trotz wir dadurch etwa 30km weniger fahren würden als ursprünglich geplant.
Die letzten Kilometer führten weiter über tolle Radwege, welche abwechselnd vor oder hinter dem Deich verliefen.


Auf dem Campingplatz herrschte bei unserer Ankunft Aufbruchstimmung, da die meisten Wochenendurlauber sich auf ihre Heimfahrt vorbereiteten. Der eigentlich sehr stark auf Familien ausgerichtete Platz war schon bald sehr leer und ruhig. Wir bekamen einen Platz auf einer Wiese für Zelte, welche wir komplett für uns alleine hatten. Es gab sogar einen kleinen Lebensmittelladen, wo wir uns Obst und Snacks kauften.
Außerdem war hier sogar der Stromanschluss neben dem Zelt gratis enthalten und wir konnten für 10€ Kaution ein Anschlusskabel ausleihen.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten bereiteten wir Couscous mit Gemüse als Abendessen zu.

Da der Campingplatz sich unmittelbar hinter dem Deich befindet, beschlossen wir am Abend noch zum Meer zu gehen.
Hinter dem Deich fanden wir noch einen schönen Strand und konnten die Füße kurz in die Nordsee halten.

Nach dem Strandausflug begaben wir uns ins Zelt und genossen eine warme und ruhige Nacht.


Tag 4

Start: Camping Scheldeoord (Niederlande)
Ziel: Camping de Brem, Renesse (Niederlande)
Distanz: 102km

Für den heutigen Tag hatten wir eine Etappe mit möglichst viel Zeit am Meer geplant. Die Route sollte uns entlang der Küste der Halbinseln bei Zeeland und über die Deltawerke (lange Brücken und Staudämme im Meer) nach Renesse führen.
Morgens bauten wir entspannt das Zelt ab und begaben uns wieder auf den schönen Radweg am Deich.

Auf einer schönen Bank mit Meerblick stärkten wir uns mit einem Frühstück.
Nach etwa 10 Kilometern begann der "Quarleshafen". Da dieser mit dem Fahrrad umfahren werden muss, kehrten wir dem Meer den Rücken und bekamen wieder etwas Industrie und imposante Schiffswerften im Hafengebiet zu sehen. Über Feldwege und Radwege neben einer größeren Straße ließ sich die Strecke allerdings sehr gut bewältigen.
Nach etwa 15 Kilometern durchs Inland erreichten wir wieder die Küste.

Unser nächstes Zwischenziel war Vlissingen. Dieser Küstenort ist eher touristisch geprägt und begrüßte uns mit einer Fahrt durch den Hafen mit vielen kleinen Brücken.
In Vlissingen gibt es einen großen Sandstrand und viele Hotels.
Nachdem wir Vlissingen verlassen hatten änderte sich die Umgebung des Radweges schlagartig. Statt dem Deich und Feldern gab es nun Dünen und Blick auf den Sandstrand. Auch kleine, schöne Waldstücke boten eine angenehme Abwechslung und Schutz vor der Sonne. Hier sahen wir auch erstmals zahlreiche andere Touristen und Radfahrer.
In Zoutenlande schlossen wir unsere Fahrräder ab und machten zu Fuß einen Abstecher zum Strand, wo wir zu Mittag aßen.

Nachdem wir uns mit Falafel gestärkt hatten folgten wir weiter dem Küstenradweg.
Das nächste Highlight war das Naturschutzgebiet Oranjezon. Dort wurde der Radweg zum kleinen Pfad durch den Wald. Hier gibt es auch einige Touristenattraktionen, wie die "Domburg" und ein Naturkundemuseum.

Schließlich näherten wir uns dem ersten Damm der sogenannten Deltawerke. Die Deltawerke sind ein Verbund von Dämmen im Bereich Zeeland, welche das Inland vor Sturmfluten schützen soll. Diese fungieren zusätzlich auch als Brücke für Radfahrende und Autos, welche zwischen den Halbinseln verkehren.
Vor der Überfahrt der etwa 8km langen Brücke waren wir etwas skeptisch, da sich das Wetter zunehmend verschlechterte und es sehr nach Regen aussah. Die Rezeptionistin am letzen Campingplatz hatte uns gesagt, dass wir die Brücke bei Gewitter besser nicht mit dem Fahrrad passieren sollten.
Da es aber noch nicht regnete starteten wir die Tour über die Brücke und der Regen blieb glücklicherweise fern.
In der Mitte des Damms befindet sich eine künstliche Insel mit einem kleinen Windpark.

Auf der nächsten Halbinsel führte uns ein sehr schöner, kurvenreicher Dünenpfad nach Renesse.
Der Campingplatz hatte bereits eine Stunde vor unserer Ankunft um 18 Uhr geschlossen, allerdings hatten wir zuvor angerufen und man hatte uns einen Umschlag mit einer Karte von unserem Platz hinterlegt.
Es war bis auf vereinzelte Wohnmobile wieder sehr leer und wir hatten die ganze Zeltwiese für uns.
Die Sanitäranlagen waren nicht besonders neu, aber sauber und funktionell. Allerdings hatte man vergessen, uns eine Karte für die Benutzung der Duschen in den Umschlag zu legen, wodurch wir auf die offene Kinderdusche mitten im Raum zurückgreifen mussten. Da wir aber fast die einzigen waren, die das Sanitärhaus nutzten, war das kein Problem.
Franzi war noch nicht ausgelastet und legte noch eine Laufrunde zum Strand von Renesse ein, während ich schon Nudeln für das Abendessen kochte.


Wir genossen den sonnigen Abend und begaben uns anschließend zeitig ins Bett.

Tag 5

Start: Camping de Brem, Renesse (Niederlande)
Ziel: Camping Krabbeplaat, Brielle (Niederlande)
Distanz: 58km

Da für den heutigen Tag gegen 15 Uhr sehr viel Regen gemeldet war, beschlossen wir eine kurze Strecke zu fahren um rechtzeitig den nächsten Campingplatz zu erreichen. Später sollte sich herausstellen, dass es keinen Tropfen regnen würde und wir den Abend in der Sonne verbringen...

Morgens bauten wir das Zelt in aller Ruhe ab und deckten uns in Renesse mit Verpflegung für den Tag ein.
Anschließend fuhren wir erneut über einen schmalen Damm im Meer nach Port Zelande. Dort ist ein Strand, ein kleines Feriendorf und ein Yachthafen in der Mitte des Damms im Meer. Dort pausierten wir am Strand und stärkten uns mit einem Frühstück für den Tag.

Auf der nächsten Halbinsel führte die Strecke über tolle Dünenwege. Das Wetter ließ uns nicht im Stich und wir konnten eine weitere Pause am Strand bei den Dünen von Goeree machen.

Anschließend passierten wir einen weiteren Damm der Deltawerke. Dieses Mal war es deutlich windiger und wir mussten auf dem nur wenig geschützten Radweg etwas vorsichtiger fahren.

Angekommen in Brielle überquerten wir einen Kanal, das Brieller Meer, mit einer kleinen Personenfähre. Der Campingplatz für den Tag, Camping Krabbeplaat, war nur weniger hundert Meter von dem Fähranleger entfernt.
Entgegen des Wetterberichtes hatten wir wunderschönes Wetter und verbrachten den Nachmittag mit Erdbeeren am Badestrand des Campingplatzes.
Erneut war es sehr leer und wir hatten nur vereinzelte Nachbarn mit Wohnmobilen. Auf dem Campingplatz gab es moderne Sanitäranlagen und sogar freilaufende Hühner.
Gegen Abend gab es einen ganz kurzen, leichten Regenschauer, welchen wir gemütlich im Zelt überbrückten.

Tag 6

Start: Camping Krabbeplaats, Brielle (Niederlande)
Ziel: Camping Batenstein, Woerden (Niederlande)
Distanz: 95km

Morgens warfen wir zuerst wieder einen Blick auf den Wetterbericht. Für 16 Uhr war wieder Regen angesagt, dieses Mal noch mehr als am Vortrag. Wir waren zwar wieder skeptisch, da der Wetterbericht bislang immer schlechter war als die reale Situation, planten allerdings wieder vorher am Campingplatz anzukommen.

In Rozenburg deckten wir uns mit Lebensmitteln ein und starteten daraufhin unsere Tour in Richtung Den Haag.
Zwischen Rozenburg und Maassluis liegt ein Kanal, welchen wir mit einer größeren Autofähre überquerten.
Nachdem wir Rozenburg verlassen hatten, führte die Strecke viele Kilometer an einem Kanal entlang.
Bei Monster erreichten wir schließlich wieder das offene Meer.
Hinter uns bahnten sich bereits sehr dunkle Wolken an und es war windiger geworden.
Trotzdem legten wir eine Frühstückspause auf dem Strand ein.

Der Weg nach Den Haag führte schön gelegen durch die Dünen. Leider konnten wir nicht durchgehend am Meer fahren, sondern mussten ein Stück durch das Randgebiet von Den Haag fahren. Diese Strecke war aufgrund von dichtem Verkehr und vielen Ampeln eher anstrengend. Den Haag hörte allerdings genauso plötzlich auf wie es angefangen hatte und wir fuhren mit einem Schlag wieder durch ein Naturschutzgebiet am Meer.

Langsam wurde das Wetter immer trüber und wir merkten, dass sich Regen anbahnt.
Kurz nach Den Haag mussten wir uns dann vom Meer verabschieden und setzten unsere Fahrt Richtung Inland fort.
Die restlichen 50km waren trotz fehlendem Meer sehr schön, wurden allerdings auch ein bisschen zum Wettlauf mit dem Regen.
Wir passierten viele kleine Dörfer, welche oft von kleinen Kanälen durchzogen waren.


Auf dem Campingplatz Batenstein wurden wir wieder sehr freundlich aufgenommen. Der Campingplatz ist, wie auch die Dörfer in der Umgebung, von kleinen Wasserkanälen durchzogen. Wir waren wieder die einzigen mit Zelt und durften uns den Platz frei aussuchen.
Eine Stunde nach unserer Ankunft setzte der Regen ein. Glücklicherweise gab es auf dem Campingplatz eine großzügige überdachte Fläche mit Tischen, wo wir den Abend gemütlich verbringen und kochen konnten.
Anschließend sind wir mit den meditaiven Regengeräuschen auf der Zeltplane schnell eingeschlafen.

Tag 7

Start: Camping Batenstein, Woerden (Niederlande)
Ziel: Dodewaard (Niederlande)
Distanz: 78km

Für den heutigen Tag war gegen Abend wieder Regen angesagt. Da sich entlang unserer Route zusätzlich kein Campingplatz befand, entschieden wir uns in einem Tinyhouse auf einem Birnenfeld zu übernachten, welches wir bei Airbnb entdeckt hatten.
Morgens hörte der Regen glücklicherweise auf und wir konnten das Zelt trocken abbauen.
Nachdem wir uns in Harmelen mit Lebensmitteln eingedeckt hatten setzten wir unsere Tour in Richtung Utrecht fort.
Normalerweise macht die Durchquerung einer Großstadt mit dem Fahrrad eher weniger Spaß, aber bei Utrecht war es anders. Nicht umsonst ist Utrecht Europas Fahrradstadt Nummer 1.
Die Fahrradwege sind perfekt ausgebaut und von der Straße separiert. Außerdem haben die Fahrräder oft Vorfahrt, wodurch der Verkehr sehr flüssig ist. Nach nur etwa 20 Minuten hatten wir Utrecht passiert, trotz das wir mitten durch das Stadtzentrum gefahren sind.
Wir frühstückten in einem Park am Stadtrand und setzten unsere Fahrt danach über kleinere Wege durch Wald und Feld fort.


Die weitere Fahrt verlief trocken und über angenehme Wege. Wir legten mehrere kurze Essenspausen ein und freuten uns, dass sich doch nochmal die Sonne zeigte.
In Opheusden füllten wir unsere Lebensmittelvorräte für den Abend auf. Hier entdeckten wir beim niederländischen Supermarkt "Albert Hein" sogar veganen Apfelkuchen.
Schließlich erreichten wir den kleinen Hof bei Dodewaard, wo sich unser Tinyhouse befand.

Tiny House · Dodewaard · ★4,85 · 2 Betten · 1 Badezimmer
Orchard Cottage Blue


Wir wurden von einem sehr netten Landwirt begrüßt, der uns zu dem Tinyhouse am Feldrand geführt hat. Dort richteten wir uns ein und genossen den Nachmittag mit Apfelkuchen auf der sonnigen Terasse. Der befürchtete Regen blieb aus, nur am späten Abend kamen ein paar einzelne Tropfen runter.
Zum ersten Mal seit einer Woche verbrachten wir die Nacht wieder in einem richtigen Bett.

Tag 8

Start: Dodewaard (Niederlande)
Ziel: Camping De Weerd, Venlo (Niederlande)
Distanz: 90km

Heute konnten wir schneller aufbrechen, als an den letzten Tagen, da wir ausnahmsweise mal kein Zelt abbauen mussten.
Der Wetterbericht sah vielversprechend aus und wir starteten in Richtung unseres nächsten Zwischenziels: Nijmegen (Nimwegen).
Wir erreichten Nijmegen schon nach wenigen Kilometern und auch dort ist die Infrastruktur für Radfahrende perfekt ausgebaut und die Durchquerung der Stadt war ein Genuss.
In einem Waldstück am Ende der Stadt legten wir eine gemütliche Frühstückspause ein.

Nach Nijmegen folgten wir der Maas in Richtung Venlo. Mehrfach kreuzten wir den Fluss mit kleinen Fähren.
Die Sonne ließ sich immer wieder blicken, aber wir wurden auch während einer Fährfahrt von einem Regenschauer überrascht.
Kurz vor Venlo lag der Campingplatz "De Weerd", der letzte Platz unserer Tour. Mit uns reisten viele andere an, da nun wieder ein langes Wochenende anstand und viele diese Chance für einen Kurzurlaub nutzten.
Der Platz verfügte über einen großen, sauberen Sanitärbereich und wurde fast nur von Deutschen besucht. Neben sehr vielen Dauercampern gab es auch eine große Zeltwiese, welche wir uns mit ein paar anderen Zelten teilten. Zum ersten Mal begegneten wir hier auch anderen Radreisenden aus Deutschland.
Franzi stillte ihr Bewegungspensum noch mit einem Lauf in die Innenstadt von Venlo, während ich das Abendessen (Nudeln) vorbereitete.
Nachts blieb es trocken und wir schliefen sehr gut.


Tag 9

Start: Camping De Weerd, Venlo (Niederlande)
Ziel: Brühl (Deutschland)
Distanz: 110km

Heute stand leider schon die letzte Etappe unserer Tour an.
Am Morgen besorgten wir Lebensmittel in Venlo und setzten dann unsere Reise in Richtung der deutschen Grenze fort.
Auch in Venlo war die Radinfrastruktur sehr angenehm, allerdings nicht ganz so toll wie in Utrecht.
Kurz vor der Grenze frühstückten wir in einem Waldgebiet.


Nachdem wir die deutsche Grenze im Wald passierten, erwartete uns das nächste Highlight: Das Schloss Krickenbeck und der Glabbacher Bruch. Hier führt der Radweg vorbei am Schloss und mitten durch den See.
Leider bemerkte man auch schnell an der Qualität der Radwege, dass wir nicht mehr in den Niederlanden waren.


Die weitere Strecke führte uns durch ländliche Gebiete. Oft folgten wir Feldwegen oder Radwegen neben Landstraßen.
Ein Highlight war der Radweg an der Niers, welchem wir viele Kilometer folgten.
Es wurde wieder sehr sonnig und wir konnten eine gemütliche Mittagspause in Mitten von Feldern machen.

Auf den letzten 30km vor Brühl gab es leider nicht mehr viele schöne Radwege. Hier sind wir durch viele Orte gefahren und entlang von Landstraßen. Es gab nur wenige Möglichkeiten für Pausen, weswegen wir eine Snackpause auf einem Golfplatz eingelegt haben.
Am Nachmittag erreichten wir schließlich Brühl und schlossen unsere Runde.
Als wir den Bahnhof erreichten fing es stark an zu regnen, wir hatten also richtig großes Glück mit dem Wetter.
Mit dem etwas überfüllten Regionalzug ging es dann nach Hause.
Auf dem Weg vom Zug nach Hause sind wir dann noch richtig nass geworden. Aber besser so, als während der Tour...

Fazit


Die Tour hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir haben viele neue Dinge gesehen und erlebt.
Die Niederlande und Belgien sind Deutschland in Hinsicht auf die Fahrradinfrastruktur deutlich vorraus, wodurch auch lange Touren dort ohne akribische Planung stressfrei möglich sind.
Auch spontane Anfragen bei den Campingplätzen waren kein Problem, es war immer noch ein Platz für uns frei. Lediglich auf die Öffnungszeiten muss man achten, oder zumindest vorher anrufen und fragen, ob ein Platz reserviert werden kann.
Man muss aber auch durchaus sagen, dass wir sehr viel Glück hatten. Wir hatten keine nenneswerten Defekte am Fahrrad und das Wetter war sehr gnädig mit uns.
Wir können eine Radtour durch die Niederlande und besonders auch durch die Region Zeeland nur wärmstens weiterempfehlen.

Hast du Lust bekommen die Tour nachzufahren? Klicke auf die Karten der jeweiligen Etappe um die Tourdaten bei Strava anzuschauen. Dort kann auch die GPX-Strecke heruntergeladen werden.